Sensation in Roth | Bracht am Ziel seiner Träume

"Ich habe 17 Jahre lang von einem Sieg geträumt und nur einen Tag wirklich daran geglaubt und das war heute!" (Timo Bracht)

Mit einem atemberaubenden Kraftakt auf der Laufstrecke sicherte sich Timo Bracht den langersehnten Sieg bei der Challenge Roth. Zum 30-jährigen Jubiläum des Rother Kulttriathlons gelang es Bracht in 7:56:00 Stunden seine Erfolgsbilanz weiter auszubauen und sich in die lange Liste der Champions einzutragen. Sein Team-Kollege Niclas Bock konnte aufgrund energetischer Probleme nicht mehr leisten, als sich ins Ziel zu kämpfen. Für ihn endete der Arbeitstag nach über zwölf Stunden.

Noch nie sei „das Starterfeld in der 30-jährigen Geschichte der Challenge Roth so stark besetzt gewesen wie in diesem Jahr“, verkündeten die Veranstalter auf der Siegerehrung im Rother Festzelt vor tausenden Triathleten. Eine Siegerehrung, die auch Timo Bracht nicht so schnell vergessen wird: Mit Standing-Ovation wurde der Eberbacher für seinen sensationellen Erfolg gefeiert. Und dabei sah es bis zur Hälfte des abschließenden Marathons nicht unbedingt nach solch einem deutlichen Sieg aus, wie er am Ende zu Buche steht.

Den 3,8 Kilometer langen Schwimmauftakt beendete Bracht in der Spitzengruppe und legte somit schon früh den Grundstein für ein erfolgreiches Rennen. Auf dem Rad formierte sich schnell eine bis zu zehn Athleten große Führungsgruppe, in der vor allem Bracht für die Arbeit an der Spitze sorgte. Auch als Nils Frommhold, der spätere Zweitplatzierte, das Tempo forcierte und sich nach vorne absetzen konnte, fühlte sich Bracht stets als Herr der Lage: „Beim Schwimmen konnte ich ein konstant hohes Tempo mitgehen und auch auf dem Rad hatte ich immer alles unter Kontrolle. Ich wusste, dass ich mit einem schnellen Marathon noch alle Karten in der Hand habe.“ Und damit lag er richtig. Denn Schritt für Schritt, Sekunde um Sekunde arbeitete sich Bracht näher an Frommhold heran. Zu diesem Zeitpunkt lag Spannung in der Luft und die Dramaturgie des Rennens entwickelte sich rasant: „Auf den ersten zehn Kilometer ist der Abstand nach vornefast gleich geblieben und auch danach musste ich hart arbeiten, um den Sieg noch möglich zu machen. Ich wusste, dass ich es kann“, erklärt der neue Challenge Roth Champion einen Tag nach seinem Triumph. „Ich hatte nur einen kleinen Durchhänger, aber als ich diesen überwunden hatte, konnte ich den Druck erhöhen und wusste, dass heute alles möglich ist.“ Die letzten Kilometer wurden dann zum Genusslauf und als Bracht, völlig entkräftet, das Zielstadion in Roth erreichte wurde er gebührend für sein Rennen gefeiert. In den nächsten zwei Wochen steht nun vor allem Regeneration auf dem Plan und danach will Bracht den weiteren Saisonverlauf bekannt geben.

Platz 1.404 und trotzdem stolz

Wie nah Freud und Leid beieinander liegen musste Brachts Team-Kollege Niclas Bock erfahren: Nach einem guten Start beim Schwimmen und einer soliden ersten Hälfte auf dem Rad musste der Youngster schon früh die Segel streichen.

Bock hatte massive Probleme bei der Nahrungsaufnahme und Energiezufuhr während des Rennens und konnte daher nicht seine Leistung abrufen. Der Marathon wurde zum Härtetest: „Ich wusste, dass ich weit abgeschlagen bin und an diesem Tag einfach nichts mehr möglich ist. Aber mein Wille das Ziel zu erreichen und nicht aufzugeben war so stark, dass ich auf keinen Fall aussteigen wollte“, erklärt Bock. Über sechs Stunden benötigte er für die abschließenden 42 Kilometer zu Fuß und erreichte letztendlich den 1.404 Platz. Für seine Willenskraft wurde er mit Respekt, Schulterklopfen und aufmunternden Worten der Zuschauer belohnt. Auch für ihn geht es nun in die Pause um die weitere Saison zu planen.