Timo über die perfekte Rennvorbereitung: Der Weg ist das Ziel und das Erlebte zählt

Durchschnittlich 4% ihrer Zeit sind Profi-Triathleten auf Wettkämpfen unterwegs und 96% ihrer Zeit investieren sie in ihr Training. Für den Hauptwettkampf sind es dann oftmals sogar über 99% der Zeit. Da ist es, glaube ich an der Zeit, sich einmal Gedanken über die perfekte Vorbereitung auf einen Wettkampf zu machen.
Gleich zu Beginn möchte ich auf einen Trugschluss hinweisen. "Perfekt" ist die Vorbereitung so gut wie nie. Diesen Anspruch sollte man auch nicht haben. Vielmehr geht es darum, die Vorbereitung so gut wie möglich zu gestalten und das maximal Mögliche heraus zu holen. Wir sind im Triathlon Training durch die drei Disziplinen, das Wetter und die Gesamtorganisation ohnehin oft gezwungen, Kompromisse einzugehen und das Beste aus der Situation zu machen.

“Perfekt” ist die Vorbereitung für mich erst dann, wenn der Wettkampf optimal lief. Dann ist das Gesamtpaket, bestehend aus Trainings-, Vorbereitungs- und  Wettkampfverlauf als gelungen zu bezeichnen und somit rückwirkend als “perfekt” zu bewerten.

Wobei ich neben dem reinen Wettkampfergebnis eine, leider für uns Profis nicht so relevante, Komponente aufführen möchte. Nämlich das "Wettkampferlebnis", das neben dem reinen Resultat und den damit verknüpften Leistungen das Erleben und Spüren unserer Sportart in den Mittelpunkt stellt.
Getreu dem Motto "Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erlebte" gibt gerade der Triathlonsport uns in der Vorbereitung, beim Training, den Reisen und dann auch im Wettkampf unglaublich vielfältige Möglichkeiten, uns selbst zu spüren, die Anstrengung und Belastung " zu genießen", die Natur zu erleben, Dinge zu entdecken und Sachen zu machen, die wir vorher nie für möglich gehalten haben.
Dies ist auch grundlegend wichtig für eine dauerhafte Motivation. Resultate und Ergebnisse allein machen den Reiz des Sports bei weitem nicht aus - gerade für Nicht-Profi Sportlern.
Dieses "Entdecker-Gen" habe ich mir über all die Jahre bewahren können und ich werde nicht müde mich zu bewegen, raus zu gehen und immer auch was über mich, die Natur und Land und Leute zu lernen.

Als nächstes wartet am kommenden Sonntag mit dem Ironman Zürich wieder eine klassische Wettkampfbelastung auf mich. Dort zählt in erster Linie das Ergebnis, wobei ich die vielen tollen Erlebnisse in den Vorbereitungen dann sicherlich auch im Wettkampf als fast genauso wertvoll betrachten werde. Wenn ich mir das bewusst mache, kann ich schon jetzt von einer guten Vorbereitung sprechen. Ob sie am Ende “perfekt” war, verrate ich euch dann nach dem Rennen. 

In diesem Sinne: Trainiert hart und intelligent, seht das Rennen nicht nur als Event und Resultat, sondern als Teil des großen Ganzen eures Sportlerdaseins - Der Weg ist das Ziel.

Euer Timo