Von 100 auf 0: Potrebitsch besiegt sich selbst

So hatte sich Georg Potrebitsch die erst Langdistanz der neuen Saison bestimmt nicht vorgestellt – und dabei hatte der Tag so gut begonnen. Bis Kilometer 60 der Radstrecke lieferte sich Potrebitsch ein schnelles Rennen in der Spitzengruppe, bevor er zuerst einen Stopp zur ärtzlichen Versorgung einlegen musste und sich dann noch bis ins Ziel schleppte. Nach über zehneinhalb Stunden hatte er dann die Strecke und vor allem sich selbst besiegt.

Blickt man auf die Vita des 30-Jährigen so dürften einem schnell die sportlichen Ambitionen klar werden, mit denen Georg Potrebitsch seine Wettkämpfe bestreitet: allein im letzten Jahr belegte er jeweils den zweiten Platz bei den Challenge Rennen in Taiwan und Amsterdam, die Mitteldistanzen beim ICAN Germany und Ingolstadt Triathlon gewann er sogar. Und da passt dieses Ergebnis des vergangenen Wochenendes so gar nicht in die Liste: zehn Stunden, 35 Minuten und 52 Sekunden benötigte Potrebitsch für die ingesamt 226 Kilometer. Nach der Auftaktdisziplin lief noch alles nach Plan: Als Siebter stieg der POWER HORSE Athlet aus dem Wasser und schloss innerhalb weniger Kilometer die Lücke zur Spitzengruppe um den späteren Sieger Nils Frommhold aus Deutschland. Auch hier sorgte Potrebitsch weiter für das Tempo und zog immer wieder das Tempo der Gruppe hoch. Bis der offizielle Live-Ticker auf der Ironman-Website dann die überraschende Nachrichte vermeldete: Potrebitsch stoppt nach 60 Kilometern und benötigt ärztliche Versorgung. Einige Minuten später die nächste Meldung: Er macht weiter! Ab diesem Zeitpunkt jedoch ging es schon nicht mehr um eine Top-Platzierung sondern allen Fans und Beobachtern war klar, dass es heute nur noch darum ging das Ziel zu erreichen und sich selbst zu besiegen. „Das Rennen lief nicht optimal, aber grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl und ich weiß, dass meine Form jetzt nach und nach besser wird“, sagte er mit etwas Abstand zum Wettkampf. Nach Gehpausen auf der Marathonstrecke und einem stundenlangen Kampf mit sich selbst erreichte Potrebitsch letztendlich die Ziellinie und hat wieder einmal sein Kämpferherz unter Beweis gestellt.